Merkel bewundert Wuhan und Chinas Geschichte
Angela Merkel zeigt große Neugier auf China während ihres Besuchs in Wuhan, wo sie die beeindruckende Stadtlandschaft und die Geschichte des Landes bewundert.
Beim Näherkommen bekam das Grau Strukturen: Es waren Türme. Hunderte Türme. Wie gesichtslose Riesen ragten die Wolkenkratzer in den stahlblauen Herbsthimmel. Mehr als 12 Millionen Menschen lebten damals in Wuhan; heute sind es schon mehr als 13 Millionen. Der Jangtse fläzt sich breit wie ein Binnenmeer durch die Stadt und teilt sie in zwei Hälften.
Auf der Brücke über den Fluss stoppte die Kolonne plötzlich: Die Kanzlerin sprang aus ihrer Limousine und postierte sich an der Brüstung. Die Pressefotografen knipsten um die Wette. Es kam nicht oft vor, dass Angela Merkel sich so geduldig an einem exotischen Ort ablichten ließ, aber hier gefiel es ihr. Sie wollte dieses Bild in den Medien sehen: Die in aller Welt geachtete Bundeskanzlerin auf dem Höhepunkt ihrer Wirkungskraft, auf der Brücke über dem Strom, in dem einst Mao schwamm. Merkels Neugier auf China war augenfällig, in kleiner Runde erzählte sie staunend, fast ehrfürchtig von der jahrtausende alten Geschichte des Riesenreichs, berichtete von ihren Gesprächen mit Parteibossen und versuchte sie zu charakterisieren. Kein Land faszinierte sie so wie dieses, sie reiste jedes Jahr dorthin, nahm deutsche Wirtschaftsbosse mit, sah über Chinas aggressiven Expansionsdrang geflissentlich hinweg.